Jahresbericht 2019

1. Der Verein

Der Verein Kompaxx e.V.  wurde am 27. März 1996 gegründet und am 16. Juli 1996 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg unter der Nummer VR 16642 B eingetragen. Seine satzungsgemäßen Aufgaben nahm der Verein am 1.Oktober 1997 auf. Sitz des Vereins ist Berlin. Satzungsgemäßer Zweck von Kompaxx e.V. ist die Förderung der Jugendhilfe und die Unterstützung hilfebedürftiger Personen im Sinne des § 53 AO.

„Mit dem Angebot der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Hilfen zur Erziehung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz und dem Bundessozialhilfegesetz verfolgt der Verein insbesondere die Förderung der Jugendhilfe und umfasst die soziale, pädagogische, beratende und therapeutische Einzel- und Gruppenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter Einbeziehung der übrigen Familienmitglieder, entgeltlos oder gegebenenfalls gegen ein geringes Entgelt.“

Der Verein verfolgt damit ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des § 52(2) Satz 1 Nr.4 der Abgabenordnung. Das Finanzamt für Körperschaften I Berlin hat mit dem Freistellungsbescheid vom 23. April 2020 den Verein für die Jahre 2016-2018 von der Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer freigestellt.

Die Mitgliederversammlung besteht aus 9 Mitgliedern; der Vorstand aus 3 gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern. Der Geschäftsführer Herr Gerhard Lüer wurde am 12. Mai 2006 als Besonderer Vertreter gemäß § 30 BGB in das Vereinsregister eingetragen. Durch die Mitgliederversammlung am 11.12.2020 wurde der Vorstand für das Geschäftsjahr 2019 entlastet.

Mitgliedsbeiträge werden nicht erhoben.

 

2. Entwicklungen/Aktivitäten

Auch 2019 blieb der Fachkräftemangel und die Gewinnung zusätzlichen pädagogischen Fach- und Verwaltungspersonals eine Herausforderung. Die Anzahl der Beschäftigten verringerte sich zum Stichtag 31.12.2019 gegenüber dem Vorjahr von 92 auf 90. Eine Erhöhung der Tabellenentgelte erfolgte im April 2019.

Zur Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements wurden Arbeitssituationsanalysen (ASitA) und eine Organisationsanalyse bereichsübergreifend und unter Einbeziehung aller Beschäftigten durchgeführt, angelegt als Jahresprojekt mit dem Titel „Gesunde Mitarbeiter_Innen – gesunde Organisation“.

Zusammen mit der seit Oktober 2018 beschäftigten Fundraiserin wurde eine Fundraising Strategie entwickelt, insbesondere um Eigenanteile für fehlbedarfsfinanzierte Projekte zu beschaffen und um Finanzierungslücken bei zuwendungsfinanzierten Projekten abzufedern. Schwerpunkte des Fundraising sind Bußgeldmarketing und zweckungebundene Spenden.

Unser seit 2010 bestehender SharePoint (Intranet) wurde auf die neueste Software-Version aktualisiert und umfassend neu konzipiert und programmiert. Neben dem Informationsportal (Landing Page) finden sich nun Wikis, Teamseiten, Raumbuchungskalender, Dokumentenbibliotheken und ein persönlicher Arbeitsbereich.

Der Verein konnte seine Erträge und Sonstigen betrieblichen Erträge 2019 um rund 304 T € gegenüber dem Vorjahr verbessern, ein Erlöszuwachs von ca. 8,19 %. Demgegenüber steht ein stetig höherer Anstieg der Personalkosten im Vergleich zum Zuwachs der Einnahmen. Hinzu kommt ein wachsender Aufwand in fast allen Bereichen insbesondere bei den Abschreibungen, den Raumkosten und im Bereich der verschiedenen betrieblichen Kosten.

 

3. Kostensatzfinanzierte Angebote (Regelleistungen)

Die Ambulante Sozialpädagogische Erziehungshilfe (ASE) insbesondere mit dem Erziehungsbeistand/Betreuungshelfer gem. § 30 und der Sozialpädagogischen Familienhilfe gem. § 31 SGB VIII verzeichnet von den Leistungsangeboten Erlöszuwachs um 11,41% gegenüber dem Vorjahr und hält weiterhin den größten Anteil am Gesamterlös des Trägers.

Das HOT-Plus-Haushaltsorganisationstraining, eine Hilfe zur Erziehung gem. § 27 (3) SGB VIII, die unser Verein auf bezirklicher Ebene vertraglich vereinbart hat und auch überbezirklich anbietet, verzeichnet mit 12,43 %, verglichen mit anderen Leistungsangebotenden, größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Der Erlös im Begleiteten Umgang gem. § 18 SGB VIII blieb mit einem Zuwachs von 2,73 % relativ konstant. Ein besonderes Angebot unseres Vereins ist die niedrigschwellige Beratung in Fragen von Partnerschaft, Trennung und Scheidung gem. § 17 SGB VIII, die FUA-Projektmittel finanziert wird und den begleiteten Umgang im Vorfeld ergänzt.

Einen Rückgang der Erlöse um -3,91 % gegenüber dem Vorjahr hatte die Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche gem. §§ 53,54 SGB XII zu verzeichnen. Die Kostensätze für diesen Leistungstypen sind nicht auskömmlich und entbehren einer kostendeckenden Kalkulation. Es existiert bis heute kein Rahmenvertrag für diese Form der Eingliederungshilfe im Land Berlin.

Im Betreuten Jugendwohnens gem. § 34 SGB VIII wurden wegen rückläufiger Belegung durch die Jugendämter 3 Plätze abgebaut. Neben starken Auslastungsschwankungen waren auch Probleme mit der Instandhaltung diverser Liegenschaften zu bewältigen. Insgesamt verminderten sich die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um -4,84%.

In den Betreuten Wohnformen für Mutter/Vater und Kind gem. § 19 SGB VIII konnte durch eine ganzjährig konstante gute Belegung ein Zuwachs von 10,20% erzielt werden.

 

4. Sprachförderung für Vorschulkinder

Seit November 2019 findet zusätzlich zu der ersten Sprachförder-Gruppe gem. § 55 SchulG in den Räumen der Nathan Söderblohm Gemeinde eine zweite Gruppe an einem weiteren Standort in den Räumen Bernd-Ryke-Grundschule statt. Damit können nun bis zu 24 Kinder betreut und gefördert werden.

 

5. Zuwendungsfinanzierte Angebote (Projekte)

5.1 Familienförderung

Beide Familienzentren (FZ), das FZ Villa Nova als auch das FZ Rohrdamm wurden 2019 weiterbetrieben. Wie im Vorjahr wurden zusätzliche Mittel über einen Sonderfonds für die Integration von Flüchtlingen dem Projekt FZ Rohrdamm zur Verfügung gestellt. Die Liegenschaft Rauchstraße 66, Standort des FZ Villa Nova, ging 2019 vom BIM wieder in den bezirklichen Bestand über. Aus dem Landesprogramm Berliner Familienzentren wurde eine zweite Stadtteilmutter im FZ Villa Nova eingesetzt (Die erste Stadteilmutter arbeitet bereits seit 2018 im FZ Rohrdamm).

Das Ende 2013 begonnene Projekt: „Familienhebammen im Netzwerk Frühe Hilfen“ hat sich verstetigt und wurde in 2019 unvermindert fortgeführt.

5.2 Jugendförderung

Das „Peer Netzwerk Spandau“ etablierte sich 2019 als Kern unserer Offenen Jugendarbeit, an das unsere unterschiedlichen Projekte der Jugendförderung andocken, wie die „Kinder und Jugendjury“, „Bildungsbrücken“, „Willkommen in der Schule - WiSch“ sowie einige kleinere Beteiligungsprojekte.

Mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendbeteiligung wurde das Peer Netzwerk Spandau berlinweit als Leuchtturmprojekt wahrgenommen.

5.3 Gesundheitsförderung

Weiterhin Bestand hat die langjährig bestehende Beratungsstelle „Die Insel“  - Beratung, Information und Kontakte für chronisch kranke Kinder, Jugendliche, deren Familien und beratende Fachkräfte. Das Case Management „Gesundheitslotsen“ für chronisch kranke geflüchtete Kinder wurde im Sinne einer Komm- und Gehstruktur in das Gesamtkonzept der Beratungsstelle integriert

5.4 Sonstiges

In geringem Umfang wurden Workshops oder Vorträge von Beschäftigten in Kooperation mit Schulen durchgeführt, überwiegend zu den Themen Kinderrechte, bzw. Kinder- und Jugendbeteiligung sowie Gesundheitsförderung.